Passepartouts lassen ein gerahmtes Bild viel besser wirken, als es das Bild alleine in einem Rahmen könnte. Daher versuchen wir, wo immer möglich und sinnvoll unsere Bilder mit einem farblich abgestimmten Passepartout zu versehen. In Baumärkten und im Kreativ- oder Künstlerbedarf bekommt man zwar Standardpassepartouts zu guten Preisen, aber oft wollen diese nicht zur vorgesehenen Bild/Rahmenkombination passen, von individuellen Farben oder Ausschnitten ganz zu schweigen.
Passepartouts individuell selbst geschnitten
Rahmenwerkstätten, wie sie auch häufig in Baumärkten anzutreffen sind, bieten zwar ein individuelles Leistungsspektrum, bewegen sich aber auch in einem -nennen wir es einmal individuellen- Preisgefüge.
So haben wir uns schlau gemacht, welche Möglichkeiten bestehen, individuelle Passepartouts selber zu schneiden.
Ein hochwertiges Passepartout besteht meist aus einem säurefreien Karton mit weißem oder farbigem Kern, auf den einseitig eine farbige Papierschicht aufkaschiert ist. Die Kanten des Passepartout-Ausschnitt sind oft um 45° geneigt und auf Gehrung geschnitten.
Nach einiger Recherche haben wir uns für ein Maped Präzisionslineal Profila in 120 cm in Verbindung mit den Präzisionsschneidköpfen in 90° und 45° entschieden, um größtmögliche Fexibilität zu haben. Eine Rahmenwerktstatt in unserer Nähe arbeitet auch mit Werkzeug, es gibt aber auch kleinere Einsteigersets (z.B. Maped MatCutter Plus Set) von diesem System.
Die Schneideköpfe können in die Führungsschiene des Lineals eingehängt werden, so dass diese sicher und vorallem gerade geführt werden können. Die Millimeterskala des Schneidelineals ermöglicht ein passgenaues messen und anzeichnen.
Ein großer Vorteil ist, dass wir mit dem 90°-Schneidkopf auch Papier, Folien und Karton für unseren Plotter zuschneiden können. Zusätzlich wird noch eine ausreichend große Schnittunterlage benötigt.
Wichtig sind noch ein feiner Bleistift und ein großes Geodreieck zum Anzeichnen. Ein Skalpell oder ein kleiner Cutter kann helfen, wenn eine Ecke nicht perfekt geschnitten wurde.
Vorbereitungen
Zunächst wird der Rahmen ausgemessen und die Abmessungen auf die Rückseite des Passepartoutkartons übertragen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Karton innerhalb des Rahmens ein wenig Luft hat, aber nur so wenig, dass er dennoch gut sitzt und vollständig vom Rahmen überdeckt wird.
Als nächstes gilt es, den Bereich des Ausschnitts für das Passepartout anzuzeichnen. Der Ausschnitt muss etwas kleiner sein, als das tatsächliche Bild. Bei uns hat das Bild ca. 27 cm x 17 cm, unseren Ausschnitt machen wir ca. 1 cm kleiner, also 26 cm x 16 cm.
Zusätzlich achten wir beim Positionieren darauf, dass die geometrische Mitte nicht der optischen Mitte entspricht. Wir haben es zwar nicht individuell für unser Bild Ausgerechnet, aber wir den Ausschnitt ca. 0,5 cm höher als die geometrische Mitte vorgeben würde.
Da der Maped Schneidkopf 45° über zwei Hilfsmarkierungen im Abstand von 25 mm zur Messerkante verfügt, zeichnen wir uns auch diese entsprechend an. Trotz dieser Hilfe muss man beim Schneiden dennoch darauf achten, dass man die Gehrung richtig trifft, da die Messerneigung und damit die Position der Klinge je nach Dicke des Passepartoutkartons ein wenig abweichen kann.
Maped Passepartoutschneider – Das richtige Einsetzen der Messer
Da die Klingen nicht symmetrisch geschliffen sind, kommt dem richtigen Einsetzen eine hohe Bedeutung zu. Diese sollten so eingesetzt werden, dass die Klinge beim Schneiden gegen die Kunststoffführung gerückt wird.
Nur so ist sichergestellt, dass der Passepartoutschneider gerade schneidet. Wird das Messer falsch herum eingesetzt, wird das Messer beim Schnitt aus seiner Position gedrückt und der Passepartoutschneider schneidet schief.
Zuschneiden des Passepartouts
Nachdem nun die Messer vorbereitet sind, kann mit dem 90°-Passepartoutschneider der äußere Schnitt durchfeührt werden und das Passepartout auf das passende Format zurecht geschnitten werden.
Dabei wird das Lineal ca. 16 mm neben dem gezeichneten Strich positioniert. Einen guten Anhalt hierfür bietet die innere Kante des Schneidkopfes, die auf der Markierung liegen sollte.
Ausschneiden des Passepartouts
Das Schneiden des Ausschnitts mit dem 45°-Passepartoutschneiders funktioniert prinzipiell genauso, nur muss diesmal zusätzlich darauf geachtet werden, in welche Richtung die Neigung der Klinge zeigt. Da wir von der Rückseite schneiden, muss das Messer nach innen geneigt sein.
Idealerweise hat man 25 mm vor bzw. nach der Kante des Ausschnitts eine Markierung angebracht, die als Orientierung für Schnittanfang bzw. Schnittende dient. Hat man schon einige Passepartouts geschnitten, bekommt man ein ganz gutes Gefühl dafür, wo der Schnitt beginnen, bzw. enden muss, um eine perfekte Kante hinzubekommen.
Damit ist das selbst geschnittene Passepartout fertig zum Rahmen.
Obwohl wir nur einen günstigen Rahmen genutzt haben, und der Print nur ein einfacher Fotodruck aus dem heimischen Drucker ist, ist das fertige Gesamtwerk ein echter Hingucker geworden.
[note style=“info“ show_icon=“true“]Tipp
Kleine Größen Passepartoutkarton (30 cm x 40 cm bis 80 cm x 100 cm) gibt z.B. hier.
Gerne kaufen wir aber auch vor Ort bei Artservice + Tube in Köln oder Düsseldorf, die auch Passepartoutkarton in 80 cm x 120 cm führen. Ein solch großes Format für eines unserer Projekte zu finden war echt schwierig.[/note]